Eine bewegte Zeit waren die ersten vier Jahrzehnte der Sing- und Musikschule Inzell. Viele heutige Musikanten und Musiker, sowie Volksmusikgruppen, Bläserensembles und Bands gingen aus ihr hervor.
Auslöser für die Musikschulgründung war am 11. Februar 1969 ein Rundschreiben des Schulverbands Inzell-Weißbach-Hammer an die Eltern. Es wurde in neun Fächern Musikunterricht in Gruppen angeboten: Zither, Hackbrett, Gitarre, Akkordeon, Melodika, Blockflöte, Trompete, Tenorhorn und Gesang. Die Lehrkraft war der Wahl-Reichenhaller Siegfried Spranger, damals an der Musikschule Traunwalchen. Auf Anhieb meldeten sich 80 Schüler.
Um Regelmäßigkeit und Qualität zu gewährleisten besprach Spranger mit dem damaligen Bürgermeister Ludwig Schwabl, ob man den Musikunterricht nicht auf eine kommunale Basis stellen könnte. Die Gründung der Musikschule unter Trägerschaft der Gemeinde Inzell wurde am 7. November 1969 im Gemeinderat einstimmig beschlossen, am 8. Dezember 1969 Spranger als ihr Leiter eingestellt.
1970 hatte die Musikschule bereits 244 Schüler. Neben Spranger unterrichtete Hans Eichinger. Zu den ersten Schülern zählten der heutige Erste Bürgermeister Martin Hobmaier, Zweiter Bürgermeister Hans Egger sowie der heutige Musiklehrer Bernhard Kübler. Die Gründung war deshalb sehr wichtig, weil es einerseits eine lange Musiktradition in Inzell gab. Beispiele hierfür sind das Wirken der musikalischen Lehrerssöhne Adlgasser, die Gründung der Musikkapelle vor über 250 Jahren und des ersten Kirchenchors 1653.
1970 entstanden die erste Singgemeinschaft, ein Akkordeon-Orchester und verschiedene Stubnmusiken. Bereits 48 öffentliche Auftritte hatten die Musikschüler 1972. Inzell richtete dand der Musikschule 1974 die bayerische Akkordeon-Meisterschaft und den deutschen Akkordeon-Solistenpreis aus. 58 Orchester, 200 Solisten und 4000 Musikgäste waren damals im Ort. Sieben zusätzliche Lehrkräfte wurden 1975 angestellt, darunter auch Anton Maier, bis heute noch Musiklehrer in Inzell und Hans Auer. Ein Jahr später rief Spranger den „Tag der Harmonika“ aus, der lange alle zwei Jahre in Inzell ausgetragen wurde.
Als Spranger 1988 in Ruhestand ging, übernahm Hans Auer bis Januar 2001 die Regie an der Musikschule und bewegte viel in Richtung Volksmusik. Er gründete den Volksliedchor, der seither jedes Jahr in der Reichenhaller Kaserne die Stallweihnacht umrahmte, und das Harfentrio Heidi Holzner / Gabi Klouzeck / Evi Pauser, das den Volksliedpreis „Ritter Marquart“ gewann. Auch Gaufeste umrahmte er mit Schülern, unter anderem das Gaufest in Siegsdorf.
1992 hatte die Musikschule 367 Schüler. Unter Peter Reiters Leitung von 2001 bis September 2008 wuchs sie auf über 600 an, wurde der Förderverein gegründet, der auch gegen ein kleines Entgelt Intrumente verleiht, und es entstanden Bläserklassen. Zur Aussenstelle Siegsdorf kam damals Bergen dazu. 2007 wurde die Schule nach dem Komponisten Anton Cajetan Adlgasser benannt.
Inzwischen unterrichten Inzeller Musiklehrer auch Musiktheorie an Volksschulen. Der Musikunterricht wurde in Richtung Moderne und Klassik weiter ausgebaut. Es gibt mehrere Bläserensembles wie z.B. die „Jungbläser“, die „Bergener Bläser“ und die Big Band. Ein wichtiges Anliegen ist, dass mit den Schülern der Musikschule Nachwuchs für die Musikkapelle Inzell gestellt werden kann. Auch ein Kinderchor und ein Musikschulorchester wurden in unser Angebot mit aufgenommen. Außer Oboe und Fagott, die derzeit noch nicht angeboten werden, kann man in Inzell alle üblichen Instrumente erlernen ….
… sogar Alphorn!